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Hoechstetter-Apotheke
Deisinger Straße 26, 91788 Pappenheim

Geschichte

Geschichte der Hoechstetter Apotheke

Ein im Pappenheimer Friedhof in die Mauer eingelassener, noch gut erhaltener Grabstein, besagt, dass die erste Offizin in Pappenheim im Jahre 1698 durch Wallfried Feuerlein errichtet wurde.

Er wurde am 24.11.1669 als Sohn eines Pfarrers in Burghaslach geboren und erlernte die Apothekenkunst in Gunzenhausen. In Pappenheim führte er den Titel „Hochgräflich Reichs-Erbmarschall Pappenheimischer Hof-Apotheker“. Herr Feuerlein verstarb am 09. Dez. 1756 im 88. Lebensjahr.

 

Sein Nachfolger war Apotheker Döderlein aus Weißenburg. An ihn und seine Frau erinnert eine Stiftung für Arme. Eine kleine Grabplakette seiner Frau war ehemals an der Galluskirche zu finden, ist aber beim Umbau verschwunden.

 

Als dritter Apotheker folgte Georg Christoph Stöber, geboren am 29.07.1763, gräflich Pappenheimer Commerzienrat und Hofapotheker. Die Offizin befand sich damals im Haus Nr. 13 in der Judengasse (heute Deisingerstraße). Im Jahre 1802 kaufte er das Haus Nr. 23 (heute 26) in der gleichen Straße von der Forstmeisterwitwe Steingruber. Er starb am 15.03.1817 in Pappenheim.

 

Stöbers ältester Sohn, Friedrich Ludwig Stöber, geboren am 27.11.1793, gräflich Pappenheimer Commerzienrat und Stadtapotheker, war der vierte Apotheker in Pappenheim. Im Juli 1820 gebar seine Frau einen Sohn, der aber im September gleichen Jahres wieder verstarb. Im folgenden Jahr verschied auch Apotheker Stöber selbst.

 

1821 heiratete Georg Friedrich Hoechstetter die Witwe Jacobine Stöber nach Vermittlung eines Freundes der Familie Stöber (und Kollegen Hoechstetters in einer Regensburger Apotheke, G. A. Bomhard) und wurde so der fünfte Apotheker der Stadt Pappenheim. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor.

Er wurde am 30.01.1793 als Sohn des Stadtphysikus Dr. med. Georg Friedrich Hoechstetter geboren und erlernte den Apothekerberuf von 1809 bis 1813 beim Hof- und Universitätsapotheker Ernst Wilhelm Martius in Erlangen, wo er auch studierte. Später war er dann in Regensburg tätig.

Ebenso war er ambitionierter Botaniker und nannte ein beträchtliches Herbarium sein Eigen, das er stets durch Kauf und Tausch vermehrte. Auch war er Mitglied der Freimaurer-Loge in Erlangen.

Georg Friedrich Hoechstetter starb am 25.07.1833 noch nicht ganz vierzigjährig an einer Lungenentzündung.

 

Der sechste Pappenheimer Apotheker war Georg Albert Bomhard (jener Kollege Hoechstetters), geboren am 24.02.1780 in Merkendorf, ebenso ein Pfarrerssohn. Er übernahm die Apotheke im Jahre 1834 (nach Heirat von Jacobine Hoechstetter, mit der er drei Töchter zeugte) und starb am 25.10.1858 in Pappenheim.

 

Am 29.07.1858 übernahm Christian Friedrich Hoechstetter die Apotheke seines Stiefvaters als nunmehr siebter Apotheker Pappenheims. Er wurde am 09.12.1826 geboren, besuchte die Lateinschulen in Pappenheim und Ansbach und war ab Herbst 1841 in der Lehre bei A. G. Bomhard.

Nachdem er in Landsberg am Lech, Würzburg und Erlangen gearbeitet hatte, ging er 1847 an die Universität nach München, wo er Mitglied der Studentenverbindung „Euthymia“ (= Heiterkeit) war und zwei Jahre später die Approbationsprüfung als Apotheker mit Note eins bestand. Auch wurde er mit in den Strudel des Revolutionsjahres 1848 gerissen und erzählte manchmal, aus dieser an Ereignissen reichen Zeit, von der Erstürmung des Münchener Zeughauses und der Vertreibung der Lola Montez, der Geliebten König Ludwigs I. Nach dem Studium war Herr Hoechstetter noch bis 1849 als Gehilfe in der Apotheke der Familie Ehrenzeller in St. Gallen tätig. In der Schweiz hatte er Freude an Bergtouren, bei denen er auch seine botanischen Kenntnisse erweiterte und von der alltäglichen Hafersuppe als Abendgericht erzählte.

Sein Stiefvater Bomhard war inzwischen 66 Jahre alt geworden und so musste Friedrich Christian Hoechstetter wieder nach Pappenheim zurückkehren. Etwa ein Jahr nach Übernahme der Apotheke heiratete er Friederike Sophie Nittinger, geb. am 4. März 1832 in Unternzenn, Mittelfranken. Mit ihr hatte er drei Söhne und drei Töchter.

Christian Friedrich Hoechstetter leitete die Apotheke bis 1891 und verstarb am 07. September 1898.

 

Der achte Pappenheimer Apotheker war Heinrich Christian Hoechstetter, geboren am 21.03. 1861 als ältester Sohn von Friedrich Christian Hoechstetter, arbeitete ab 1887 als Gehilfe in der elterlichen Apotheke. Im Jahre 1891 pachtete er dann die Apotheke.

Ab 01.10.1870 besuchte er die Lateinschule in Pappenheim, ab 01.10.1873 die Lateinschule und Gymnasium in Ansbach. Vom 8.8.1877 an begann er die pharmazeutische Lehre bei seinem Vater in Pappenheim und setzte die Ausbildung zwischen dem 1.11.1878 und dem Jahr 1880 bei Apotheker Fleischauer in Dinkelsbühl fort. Dann folgten drei Jahre Arbeit als Gehilfe in der Schweiz, in Wiesbaden, in Belgien und Dresden. Von 1883 bis 1885 studierte er an der Münchener Universität und schloss mit der Approbationsnote eins ab. Danach arbeitete Heinrich Hoechstetter noch zwei Jahre in der Schweiz und in Bad Kissingen bevor er wieder zurück zu seinem Vater ging.

Am 1.1.1891 pachtete er die elterliche Apotheke und erwarb sie letztlich käuflich am 15.9.1898.

Heinrich war ein guter Geschäftsmann und es gelang ihm, den Umsatz der Apotheke wesentlich zu erhöhen. Dazu trug auch die etwa 1910 in Pappenheim eingerichtete Lungenheilstätte für Mittelfranken mit damals 84 Betten bei.

Heinrich Hoechstetter war nicht verheiratet und führte die Apotheke allein. Zur Erholung widmete er sich in den frühen Morgenstunden der Gartenarbeit.

Am 13.2.1927 erlitt er einen Schlaganfall, der ihn dazu zwang, die Apotheke zu verpachten.

Pächter war Apotheker Köhler, der vorher auch schon die Aushilfe übernommen hatte.

Heinrich Christian Hoechstetter starb am 18.11.1929 an einem Gehirnschlag.

 

Der neunte Apotheker in Pappenheim war Karl Otto Wilhelm Hoechstetter, Sohn von Hermann Sigmund Hoechstetter. Er wurde am 16.12.1907 in Augsburg geboren, studierte Pharmazie an der Universität Göttingen und war ab 1932 Leiter, ab 27.06.1934 Besitzer der Hoechstetter Apotheke in Pappenheim.

Am 23.12.1933 heiratete er Erna Schaller (Tochter von Franz Xaver Schaller, Oberlehrer in Augsburg und Krescentia geb. Poeppel). Sie wurde am 04.09. 1908 in Augsburg geboren, studierte ebenfalls Pharmazie an der Universität München und leitete die Apotheke in Pappenheim später zusammen mit ihrem Mann.

Aus der Ehe gingen zwei Kinder hervor: Ursula Maria Hoechstetter, geb. am 18.04.1935, gest. am 17.09.2010 und Karlheinz Hermann Hoechstetter, geb. am 22.08.1937.

Karl Otto Wilhelm Hoechstetter war Kriegsteilnehmer im Zweiten Weltkrieg und erhielt einige Auszeichnungen, so z.B. das Kriegsverdienstkreuz zweiter Klasse, das Verwundeten-Abzeichen schwarz und die Medaille Winterschlacht im Osten. Am 20.03.1945 fiel er Nove/Italien, im Rang eines Oberstabs-Apothekers. Fortan führte seine Frau die Hoechstetter Apotheke.

Erna Hoechstetter verstarb am 15.07.1995 in Pappenheim.

 

Der zehnte Apotheker in Pappenheim war Karlheinz Hermann Hoechstetter, Sohn von Karl Otto Wilhelm Hoechstetter. Er wurde am 22.08.1937 in Pappenheim geboren, studierte Pharmazie an der Universität Würzburg und schloss dieses Studium 1963 ab. Nach kurzen Ausflügen in die Juristik 1964, an die Hochschule für politische Wissenschaften München 1965 und 1966-1967 zur Bundeswehr (Stabs-Apotheker)  arbeitete er ab 1967 als Apotheker in Marl-Hüls und etlichen anderen Orten.

Am 12.04.1969 heiratete er Renate Elli Rosemarie Ziehm (Tochter von Walter Ziehm, einem Kaufmann und Elli geb. Werner, einer Apothekerin). Das Ehepaar eröffnete eine zweite Apotheke in Dollnstein (Jura-Apotheke), die von Renate Hoechstetter geleitet wurde.

1972 wurde Karlheinz Hoechstetter Stadtrat in Pappenheim. Im Jahre 1973 wurde er Pächter der elterlichen Apotheke.

Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor:

Harald Hoechstetter, geb. am 12.04.1971 in München-Harlaching, Kieferorthopäde

Julia Hoechstetter, geb. am 14.12.1973 in Donauwörth, Apothekerin

Patricia Hoechstetter, geb. am 23.06.1979, Betriebswirtin

Für alle völlig überraschend verstarb Fr. Hoechstetter, erst im 46. Lebensjahr, am 20.08.1984.

Karlheinz Hoechstetter leitete die Apotheke weiter, bis er Ende 2004 in den wohlverdienten Ruhestand ging.

 

Der elfte und gegenwärtige Apotheker ist Erwin Reinhold Scheinast, Sohn von Josef Scheinast und Maria Emma geb. Meyer. Er wurde am 11.07.1974 in Oettingen i. Bay. geboren.

Nach dem Abitur am Simon-Marius-Gymnasium in Gunzenhausen, leistete er seinen Wehrdienst in Heidenheim. Dort erwarb er den Führerschein für den Kampfpanzer Leopard 2 und war danach in der Unteroffizierslehrkompanie tätig. 1994 begann er das Studium der Pharmazie in Erlangen, das er 1999 abschloss. Anschließend arbeitete er mehrere Jahre als angestellter Apotheker in der St. Michaels Apotheke in Oettingen. Im Januar 2005 übernahm Herr Scheinast schließlich die Hoechstetter Apotheke in Pappenheim, die er bis heute erfolgreich führt.